‚Das mag ich nicht‘ – warum Essen ablehnen beim Kind mehr mit Beziehung als mit Geschmack zu tun hat
„Das mag ich nicht“ warum dieser Satz beim Familienessen so viel mehr berührt als nur den Teller
Dein Kind sitzt am Tisch, schaut auf den Teller – und noch bevor es richtig beginnt, kommt dieser Satz:
„Das mag ich nicht.
Manchmal fällt er sogar früher, schon bei der Frage: „Was gibt’s zu essen?“
 Und obwohl es nur ein Satz ist, löst er in dir etwas aus, das weit über das Essen hinausgeht. Ein inneres Zusammenziehen. Ein kurzer Moment von Erschöpfung. Vielleicht auch ein leiser Ärger, weil du genau weißt, wie oft ihr hier schon wart.
Das Schwierige daran ist nicht der Satz selbst.
 Es ist das, was er in dir berührt: dein Wunsch nach einem ruhigen, verbundenen Familienessen – und die Erfahrung, dass genau dieser Wunsch immer wieder kippt. Gerade dann, wenn dein eigener Tag schon voll war, wenn du viel getragen, organisiert, entschieden hast und dir eigentlich nichts sehnlicher wünschst als ein gemeinsames Essen ohne Stress.
Viele Mütter beschreiben diesen Moment als Wendepunkt am Abend. Nicht laut, nicht dramatisch, aber deutlich. Das Essen ist noch gar nicht begonnen – und innerlich bist du schon im Konflikt.
Wenn Wissen da ist – und es sich trotzdem falsch anfühlt
Vielleicht hörst du dich in solchen Momenten sagen:
 „Probier doch mal.
Und vielleicht spürst du gleichzeitig, dass dieser Satz nicht das ist, was du eigentlich sagen willst. Du weißt längst, dass Druck nichts bringt. Dass Zwang keine Verbindung schafft. Dass dein Kind nicht aus Trotz ablehnt – sondern aus einem Gefühl heraus, das es selbst noch nicht benennen kann.
Und trotzdem rutschst du in diesen Satz hinein.
 Nicht, weil du es besser wissen müsstest. Sondern weil du in der Situation selbst keinen inneren Halt spürst.
Viele Mütter erleben genau hier einen besonders schmerzhaften Widerspruch: Sie haben sich mit Ernährung beschäftigt, mit Beziehung, mit kindlichen Bedürfnissen – und fühlen sich trotzdem ohnmächtig, wenn ihr Kind Essen ablehnt. Dieses Gefühl von „Eigentlich weiß ich so viel – und trotzdem komme ich hier nicht weiter“ kostet enorm viel Energie. Vor allem, weil es an der eigenen Kompetenz kratzt.
Wenn sich etwas wiederholt, das du eigentlich hinter dir lassen wolltest
Oft kommt noch etwas anderes dazu: ein leises Wiedererkennen.
 Vielleicht erinnerst du dich an deine eigene Kindheit. An Situationen, in denen du selbst nicht wusstest, warum sich ein bestimmtes Essen falsch angefühlt hat. An das Unvermögen, es zu erklären – und an das Gefühl, trotzdem funktionieren zu müssen.
Wenn dein Kind heute ähnlich reagiert, trifft das nicht nur die aktuelle Situation. Es berührt alte Schichten. Und plötzlich fühlt sich der Esstisch nicht mehr wie ein neutraler Ort an, sondern wie ein Raum, in dem sich Vergangenheit und Gegenwart überlagern.
Gerade dann entsteht diese innere Spannung: Du willst es anders machen. Und merkst gleichzeitig, wie leicht man in alte Muster rutscht – vor allem an müden Tagen oder dann, wenn du etwas Neues ausprobierst.
Warum dieses Thema schon vor dem Kochen Kraft kostet
Viele denken, der Stress entstehe erst am Tisch.
 Doch für viele Mütter beginnt er viel früher.
Schon beim Überlegen, was es geben könnte, schleicht sich der Gedanke ein: „Was, wenn es wieder abgelehnt wird?“
 Gleichzeitig willst du nicht immer dasselbe kochen. Du willst Abwechslung, Nährstoffe, ein gutes Gefühl. Zwischen diesen Polen entsteht ein innerer Konflikt, der dauerhaft Energie bindet.
Nicht das Kochen an sich ist erschöpfend – sondern das ständige Mitdenken, Abwägen, Antizipieren möglicher Ablehnung. Dieser innere Vorgriff auf den nächsten Konflikt macht müde, noch bevor der Herd an ist.
Vielleicht ist das kein Wissensproblem – sondern ein Orientierungsproblem
An dieser Stelle lohnt sich eine vorsichtige Einordnung.
 Denn oft wird dieses Thema so behandelt, als fehle es an Wissen oder Konsequenz. Als müsste man nur klarere Regeln aufstellen oder bessere Strategien haben.
Doch vielleicht geht es hier um etwas anderes.
Vielleicht versuchst du, eine Beziehungssituation mit Regeln zu lösen – obwohl sie eigentlich Orientierung, Führung und innere Klarheit braucht.
Sätze wie „Bei uns wird probiert“ können logisch klingen. Und sie sind nicht grundsätzlich falsch. Aber sie ersetzen nicht das Gefühl von Sicherheit und Gesehen-Werden, das Kinder – und auch Erwachsene – in solchen Momenten brauchen.
Wenn Regeln aus innerer Unsicherheit entstehen, spüren Kinder das. Und reagieren nicht auf den Inhalt, sondern auf die Spannung darunter.
Wenn du unbewusst eine Rolle einnimmst, die dir nicht entspricht
Viele Mütter merken im Nachhinein:
 In diesen Situationen rutschen sie in eine Rolle, die sich hart anfühlt. Die Managerin. Die Durchsetzerin. Die, die entscheidet und erwartet, dass es funktioniert.
Das ist kein Versagen. Es ist ein Versuch, Ordnung herzustellen.
 Und doch fühlt es sich oft nicht nach Führung an, sondern nach Macht – und genau das erzeugt innerlich Widerstand, auf beiden Seiten.
Der eigentliche Schmerzpunkt liegt dann nicht im Verhalten des Kindes, sondern in der eigenen Dissonanz: Du handelst anders, als du es eigentlich möchtest. Und genau diese innere Unstimmigkeit macht die Situation so anstrengend.
Was dieses Problem ist – und was es nicht ist
Es hilft, hier klar zu unterscheiden.
 Das Problem ist nicht dein Kind.
 Und auch nicht der Satz „Probier doch mal“.
Es ist das Gefühl, die Verbindung zu verlieren.
 Nicht zu wissen, was dein Kind gerade wirklich braucht – und gleichzeitig selbst keinen inneren Raum zu haben, um ruhig zu führen.
Dieses Thema gehört nicht in die Kategorie „Rezepte“ oder „Erziehungstipps“. Es gehört in den Bereich Tisch & Beziehung. Dorthin, wo es um Sicherheit, Resonanz und innere Klarheit geht.
Deshalb fühlen sich noch mehr Tipps oft leer an. Sie greifen nicht dort, wo die eigentliche Spannung sitzt.
Vielleicht darf dieses Problem erst einmal da sein
Was wäre, wenn du es gerade nicht lösen müsstest?
 Wenn dieses Spannungsfeld nicht sofort aufgelöst werden müsste, sondern erst einmal gesehen werden darf?
Viele Mütter spüren allein dadurch Erleichterung. Nicht, weil sich das Verhalten ihres Kindes sofort verändert. Sondern weil sie sich selbst nicht mehr falsch fühlen.
Und manchmal ist genau das der erste Moment von Frieden.
Orientierung statt Aktion
Wenn du merkst, dass du gerade nicht nach Veränderung suchst, sondern nach Einordnung, kann es hilfreich sein, dir einen Überblick zu verschaffen: Wo stehst du im gesamten Thema Essen – nicht nur am Tisch, sondern auch davor?
Der 🧭 Entlastungskompass ist genau dafür gedacht. Nicht als Lösung, sondern als Orientierung. Als Möglichkeit, dein persönliches Feld klarer zu sehen und wieder Luft zu holen.
Wenn du spürst, dass es leichter werden darf, dann ist das ein stimmiger nächster Schritt.
Alles Liebe aus der Energieküche
Deine 
Luise
Viele Mütter merken schon nach wenigen Minuten:
„Ah. Genau hier verliere ich gerade Kraft.“
Und genau dort beginnt Entlastung.

Hinweis: Die bereitgestellten Inhalte sind ausschließlich zu Informations- und Bildungszwecken und ersetzen keine therapeutische oder medizinische Beratung. Bei medizinischen oder psychischen Problemen solltest du stets professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Mehr Informationen findest hier.
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